Siegfried Lenz war zweifellos einer der erfolgreichsten deutschen Literaten des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. 

Sein Werk umfasst praktisch alle literarischen Genres von der Kurzgeschichte, der Novelle, dem Hörspiel, der Theatergeschichte bis hin zu seinen großen und großartigen Romanen. 

„Deutschstunde“ (1968) ist sicherlich sein bekanntestes Werk, aber in seiner Zeit wurde er gleichsam bekannt durch den Erzählband „So zärtlich war Suleyken“ (1955), den Roman „Heimatmuseum“ (1978) und zahlreiche Arbeiten für den Hörfunk. 

Siegfried Lenz‘ 10. Todestag am 7. Oktober 2024 und sein 100. Geburtstag am 17. März 2026 sind unser Anlass, diesen großen Literaten und Ehrenbürger Hamburgs mit seinem Oeuvre zu würdigen. 

Sein Werk ist so umfassend und erinnerungswürdig, dass wir seinem schriftstellerischen Genius gerne über den ganzen Zeitraum von anderthalb Jahren, der diese beiden Anlässe verbindet, nachgehen wollen. 

Eine Zuspitzung anlässlich seines 100. Geburtstag im Jahr 2026 liegt zwar nahe, aber reicht uns als Theater mit den Möglichkeiten, die sein Werk bietet, nicht. 

Unser Ziel ist es, mit den Möglichkeiten als Theaterschaffende nicht nur Repräsentanten seiner Dramen auf die Bühne zu bringen, sondern auch zwei Romanadaptionen. Zudem sollen seine vielseitigen Beiträge der oben genannten anderen Genres Eingang in unsere Werkschau LENZ AUF DIE BÜHNE, die mehr als 90 Veranstaltungen umfassen soll, finden.


06. Oktober 2024 | 19:00 Uhr | Altonaer Theater | Gala zu Leben und Werk

03. November 2024 | 19:00 Uhr | Altonaer Theater | Uraufführung HEIMATMUSEUM

In Lenz seinem Werk „Heimatmuseum“ bekommt der Begriff Heimat auch aus heutiger Sicht eine ganz zentrale Bedeutung. Der Verlust der Heimat und der Neuanfang woanders: Ist das eine ohne das Andere möglich. Wie weit kann man Heimat nach Vertreibung an den neuen Ort mitnehmen oder gar erhalten? Was damals die Ost-West-Flucht nach dem 2. Weltkrieg war, ist leider auch heute wieder Thema auf den vielen Kriegsschauplätzen der Welt. Dies eingebettet in die schöne Sprache Lenz‘, verbunden durch die Darstellung seiner liebevollen, aber auch skurrilen Figuren. Eine Uraufführung der besonderen Kategorie!

Vorstellungen bis 24. November 2024

08. November 2024 | 18:30 Uhr | Harburger Theater | Premiere DAS GESICHT

Bruno Deutz ist ein Biedermann, ein leidlich erfolgreicher Friseur, gefangen in einer unglücklichen Ehe mit seiner Frau Hanna – so weit so normal. Sein Aussehen hingegen ist alles andere als normal, sieht er doch haargenau so aus wie der Präsident der fiktiven totalitären Diktatur, in der wir uns befinden. Und Bruno ist erpressbar, denn in seiner Jugend war er Teil einer oppositionellen Gruppe, die regimekritische Plakate geklebt hat. Sein Freund und damaliger Anführer Josef wurde dabei erwischt und verhaftet.

Die Handlung setzt ein, als Josef im Zuge einer Generalamnestie entlassen wird und Hannas alte Liebe zu ihm neu entflammt. Außerdem verpflichtet der Präsident Bruno als Doppelgänger, um ihn bei einer Parade zu vertreten, bei der ein Attentat auf den Präsidenten geplant ist. Als Bruno dann unerwartet den Präsidenten nicht nur repräsentativ spielen, sondern wirklich mit allen Konsequenzen verkörpern muss, tut er das auf überraschend brutale Weise.

Siegfried Lenz untersucht mit den Mitteln der Komödie die Frage nach der Korrumpierbarkeit durch Macht und nach den Motivationen dafür. Parallelen zu aktuellen Schreckensgestalten drängen sich auf.

Vorstellungen bis 16. November 2024.

Weitere Veranstaltungen folgen in Kürze.